Beiträge von Tyron von Creutzburg

    Sehr gerne. Wenn Sie erlauben würde ich mich dann auch wieder zurückziehen, meine Ärzte sagen, ich solle mich noch schonen. Gerne überlasse ich die vertiefenden Verhandlungen und Gespräche meinem Sohn, Prinz Vigor.

    Das mag wohl daran liegen, dass wir ohnehin begrenzte Personalressourcen haben. Große Teile unserer Landesverwaltung sind ehrenamtlich verantwortet. Durch die Übertragung auf Ausschüsse verteilt sich die Arbeit so stets auf mehrere Schultern, als auf eine ehrenamtlich tätige Person. Aber natürlich lag dem Ganzen auch ein gewisser Machtkampf zugrunde, ohne Frage. Letzten Endes hat das Parlament ihn für sich entschieden.

    Politikwissenschaftlich ordnet man unseren Staat wohl als parlamentarische Monarchie mit Versammlungsregierung ein. Wir haben keine klassischen Ministerien, die Fachverantwortlichkeiten der Exekutive liegen bei den Ausschüssen der Thalversammlung.

    So eine Beurteilung ist ja aus der Perspektive des Monarchen stets nur einseitig und vermutlich unvollständig, muss ich voranstellen, aber grundsätzlich denke ich, dass das Fürstenamt einen gesunden Rückhalt in unserer Bevölkerung genießt. Wir sind da aber auch etwas volksnaher, vielleicht ganz vergleichbar wie bei Ihnen? Bei uns reicht durchaus das höfliche "Sie", gleich ob zwischen Adel und Volk oder bei einer der Entitäten untereinander.


    Aber grundsätzlich handelt es sich um eine Erbmonarchie im Hause Creutzburg, meiner Familie. Nach mir wird voraussichtlich meine älteste Tochter, Meréile von Creutzburg den Thron übernehmen, das habe ich so testamentarisch festgelegt. Der übrige Adel im Fürstentum ist deutlich weniger sichtbar, versammelt sich aber auch im Parlament. Der Hochrat, die Kammer des Adels, hat dort allerdings in der Praxis eine schwächere Position und beschränkt sich auf das Redigieren der Gesetzesvorhaben.

    Nein, nein, alleine aufgrund unserer geringen Größe sind wir ein recht homogenes Volk. Ich denke, ihr Volk wird umso differenzierter sein, nach allem was ich bisher gehört habe?

    Gar nicht so unbedingt, zuvor waren aber vorwiegend meine Vorgänger als Personen die hauptsächlichen Identifikationsfiguren. Durch die Verfassung erwuchs in soweit ein stärkerer Zusammenhalt, als dass man nun gemeinsam Verantwortung für das Land tragen würde, als nur in lokalen Gruppen.

    Nicht lange, aber sie hat schon bedeutende Neuerungen gebracht und die Parlamentsherrschaft zementiert. Die Grafen wurden ihrer Regierungsbefugnisse entledigt und die Befugnisse der Grafschaften auf Gemeinden und Land aufgeteilt. Sie hat letzten Endes zu einer größeren Wahrnehmung unseres Volkes als Einheit untereinander beigetragen.

    Als staatliche Feiertage haben wir den Fürstentag an meinem Geburtstag und den Tag der Verfassung am 25. Juli. Letzterer hat den deutlich größeren Volksfestcharakter von beiden. Häufig werden hier in Creutzburg ganze Straßenzüge zu Festmeilen.

    Ja, so eine einigende Figur kann ja oft eine entscheidende Rolle spielen!

    Nimmt ein Teegebäck.

    Das Erntedankfest spielt bei uns eine besonders wichtige Rolle, es gibt auch ein Erntesegenfest vor Beginn der Ernte. Aber ansonsten kennen wir natürlich die klassischen, christlichen Hochfeste wie Ostern und Weihnachten. Die Bescherung findet allerdings erst am 6. Januar, wenn die Drei Weisen ihre Gaben bringen, statt.

    Wie ist es bei Ihnen? Welche Feste gibt es in ihrer Heimat?

    In der Tat, als Fürst des Eulenthals bin ich Schutzherr der bäuerlichen Erntekirche, einer protestantischen Konfession des Christentums, die einen starken Fokus auf die ländliche Lebenswirklichkeit legt. Daraus resultierte eine starke Laienkomponente in Gottesdiensten und bei Amtshandlungen. Das Berufspriestertum wurde erst auf Druck eines meiner Vorgänger eingeführt, um Einfluss auf die Kirche und ihre Predigten zu erhalten. Wirklich erfolgreich war diese Idee allerdings nie, muss ich zugeben.

    Ja, hier bei uns wird so etwas auch eher kritisch gesehen. Man legt hier, auch in religiösen Lehren begründet, großen Wert auf einen klaren, ungetrübten Verstand.

    Nimmt einen Schluck seines Tees.

    Verzeihen Sie meine Unwissenheit, aber wie nennt sich noch einmal die bei Ihnen vorherrschende Religion?

    Der Bedienstete reicht dasselbe.

    Oh nein, bisher nicht, soweit ich weiß. Zumindest nicht in wirtschaftlich signifikanten Mengen. Verzeihen Sie meine Unkenntnis, aber baut man bei Ihnen in der Heimat eigentlich Tee an?

    Es gibt drei oder vier Produzenten, aber im Grunde ist es einfach Kräuterlimonade. Wir sind da nicht so kreativ, wissen sie?

    Lacht er etwas.

    Möchten Sie sie warm trinken? Es gibt auch Gebäck dazu!

    Wir haben verschiedene lokale Spezialitäten - unsere Limonade mit Wildkräutern ist aber wohl am populärsten. Sie kann im Übrigen auch warm getrunken werden! Ansonsten sind auch Tees sehr beliebt, die mit lokalen Zutaten weiter verfeinert wurden.

    Deutet bei den Erläuterungen auf die entsprechenden Karaffen.