• Ich glaube Feste sind besonders wichtig für den Zusammenhalt der Menschen, meinen Sie nicht auch? Sie haben etwas verbindendes.

  • Definitiv, bei uns sind sie eine stark Völker- und Religionen-Verbindende Angelegenheit. Welche Feierlichkeiten gibt es noch in Ihrem Land?

  • Als staatliche Feiertage haben wir den Fürstentag an meinem Geburtstag und den Tag der Verfassung am 25. Juli. Letzterer hat den deutlich größeren Volksfestcharakter von beiden. Häufig werden hier in Creutzburg ganze Straßenzüge zu Festmeilen.

  • Nicht lange, aber sie hat schon bedeutende Neuerungen gebracht und die Parlamentsherrschaft zementiert. Die Grafen wurden ihrer Regierungsbefugnisse entledigt und die Befugnisse der Grafschaften auf Gemeinden und Land aufgeteilt. Sie hat letzten Endes zu einer größeren Wahrnehmung unseres Volkes als Einheit untereinander beigetragen.

  • Gar nicht so unbedingt, zuvor waren aber vorwiegend meine Vorgänger als Personen die hauptsächlichen Identifikationsfiguren. Durch die Verfassung erwuchs in soweit ein stärkerer Zusammenhalt, als dass man nun gemeinsam Verantwortung für das Land tragen würde, als nur in lokalen Gruppen.

  • Das klingt nach einem ziemlichen Erfolgsprojekt dann würde ich sagen. Ist die Bevölkerung von Eulenthal recht homogen oder gibt es viele unterschiedliche Gruppen?

  • Nein, nein, alleine aufgrund unserer geringen Größe sind wir ein recht homogenes Volk. Ich denke, ihr Volk wird umso differenzierter sein, nach allem was ich bisher gehört habe?

  • Nun durch eine Vielzahl an quasi autonomen Entitäten aus der Vergangenheit, die uns teils wieder zugefallen sind, sind die targischen Gebiete recht heterogen. Das targische Kernland selbst ist religiös zwar durchaus divers aber die ethnische Zusammensetzung recht homogen. Wir sind in vielerlei Hinsicht noch eine vormoderne - man könnte auch rückständige sagen - Gesellschaft, da bei uns Großfamilien, Stammes- und Dorfverbindungen im Kernland noch eine massive Rolle spielen. Mein Amt stammt daraus, dass man einen Stammesführer wählte, der als klug genug gehalten wurde den Verband verschiedener Stämme zusammenzuhalten. Das wurde über die Jahre zu einer Semi-Erbmonarchie. Dementsprechend ist meine Dynastie relativ jung. Dementsprechend gibt es auch quasi keine Aristokratie und keinen Pluralis Majestatis. Wie steht es hier um die Monarchie in Eulenthal?

  • So eine Beurteilung ist ja aus der Perspektive des Monarchen stets nur einseitig und vermutlich unvollständig, muss ich voranstellen, aber grundsätzlich denke ich, dass das Fürstenamt einen gesunden Rückhalt in unserer Bevölkerung genießt. Wir sind da aber auch etwas volksnaher, vielleicht ganz vergleichbar wie bei Ihnen? Bei uns reicht durchaus das höfliche "Sie", gleich ob zwischen Adel und Volk oder bei einer der Entitäten untereinander.


    Aber grundsätzlich handelt es sich um eine Erbmonarchie im Hause Creutzburg, meiner Familie. Nach mir wird voraussichtlich meine älteste Tochter, Meréile von Creutzburg den Thron übernehmen, das habe ich so testamentarisch festgelegt. Der übrige Adel im Fürstentum ist deutlich weniger sichtbar, versammelt sich aber auch im Parlament. Der Hochrat, die Kammer des Adels, hat dort allerdings in der Praxis eine schwächere Position und beschränkt sich auf das Redigieren der Gesetzesvorhaben.

  • Ja ich denke das ist ähnlich. Vor allem muss man sagen - auch wenn die Außenwahrnehmung manchmal eine andere ist - lassen sich die targischen Menschen nicht zu sehr von Zentralstaat und Regierung beeinflussen. Insofern sind wir auch eine Monarchie mit Bodenständigkeit. Es freut mich auch, dass wir diese Gemeinsamkeit gefunden haben.


    Das klingt nach einem interessanten System, dass in Eulenthal besteht. Würden Sie sich als parlamentarische oder konstitutionelle Monarchie betrachten?

  • Politikwissenschaftlich ordnet man unseren Staat wohl als parlamentarische Monarchie mit Versammlungsregierung ein. Wir haben keine klassischen Ministerien, die Fachverantwortlichkeiten der Exekutive liegen bei den Ausschüssen der Thalversammlung.

  • Diese Form der Versammlungsregierung klingt außerordentlich interessant, wie kam es dazu? Oder gab es von vornherein den Plan dies so umzusetzen?

  • Das mag wohl daran liegen, dass wir ohnehin begrenzte Personalressourcen haben. Große Teile unserer Landesverwaltung sind ehrenamtlich verantwortet. Durch die Übertragung auf Ausschüsse verteilt sich die Arbeit so stets auf mehrere Schultern, als auf eine ehrenamtlich tätige Person. Aber natürlich lag dem Ganzen auch ein gewisser Machtkampf zugrunde, ohne Frage. Letzten Endes hat das Parlament ihn für sich entschieden.

  • Ich finde das ist tatsächlich ein spannende Variante, die wir bei unserer Verfassungsdiskussion teilweise einbringen und diskutieren sollten in den targischen Gefilden. Ich danke Ihnen für diese Inspiration bereits jetzt!

  • Sehr gerne. Wenn Sie erlauben würde ich mich dann auch wieder zurückziehen, meine Ärzte sagen, ich solle mich noch schonen. Gerne überlasse ich die vertiefenden Verhandlungen und Gespräche meinem Sohn, Prinz Vigor.

  • Sehr gerne, es freute mich sehr Sie kennen lernen zu dürfen und mich mit Ihnen zu unterhalten. Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Zeit und hoffe ich aber Sie nicht zu sehr überanstrengt mit meinen Fragen.

  • Aber nein, nicht doch. Die Freude war ganz auf meiner Seite!

    Erhebt er sich, während sein Sohn Vigor von Creutzburg eintritt.

    Ich wünsche Ihnen noch einen sehr angenehmen Aufenthalt!

    Sodann bewegt er sich am Stock gehend aus dem Saal.

  • Vigor nimmt unterdessen den Platz seines Vaters ein.

    Ich hoffe Sie hatten ein angenehmes Gespräch, Majestät?

    52-eulenthalkleinsig-png


    Seine Fürstlichen Gnaden Prinz

    Vigor Emanuel Claus von Creutzburg

    Präsident des Landessportkomitees

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